Imagine a woman in a long red dress sitting quietly on a chair at a wooden table. Her name is Marina, and she is a world-renowned artist. In a simple white room at MoMA, a very famous museum in New York, she had decided to sit there for seven hours a day for a hundred days. In front of her was a second wooden chair on which anyone who wanted could sit. The only condition was that visitors had to remain silent and look Marina in the eyes. As long as they did this, they could stay as long as they wanted.
Marina’s concept, called The Artist is Present, was simple and at the same time open to the unknown. There was no script, no predetermined reactions – just the encounter between two people.
A great many people, well over half a million, queued up to be near her or to watch two strangers sitting opposite each other in silence. Many of the participants burst into tears, moved by the unusual depth of the moment. For it is rare that we take the time to sit together in silence and really see each other. Even rarer is the feeling of being perceived by someone completely and without prejudice.
Marina’s work embodied this attitude: the willingness to open ourselves to the unknown and to consciously perceive and appreciate ourselves and other people.
Stell dir eine Frau in einem langen roten Kleid vor, die still auf einem Stuhl an einem Holztisch sitzt. Ihr Name ist Marina, und sie ist eine weltbekannte Künstlerin. In einem schlichten, weißen Raum des MoMAs, eines sehr berühmten Museums in New York, hatte sie sich vorgenommen, an hundert Tagen jeweils sieben Stunden lang dort zu sitzen. Vor ihr stand ein zweiter Holzstuhl, auf dem jede und jeder Platz nehmen konnte, der es wollte. Die einzige Bedingung: Die Besucher:innen mussten schweigen und Marina in die Augen sehen. So lange sie dies taten, durften sie bleiben, so lange sie wollten.
Marinas Konzept, das The Artist is Present – Die Künstlerin ist anwesend, hieß, war einfach und zugleich offen für das Unbekannte. Es war kein Drehbuch vorgesehen, keine festgelegten Reaktionen – nur die Begegnung zweier Menschen.
Sehr sehr viele Personen, weit über eine halbe Million, standen Schlange, um in ihrer Nähe zu sein oder um zu beobachten, wie sich zwei Fremde wortlos gegenübersaßen. Viele der Teilnehmer:innen brachen in Tränen aus, berührt von der ungewohnten Tiefe des Augenblicks. Denn es passiert selten, dass wir uns die Zeit nehmen, schweigend zusammenzusitzen und uns wirklich zu sehen. Noch seltener erleben wir das Gefühl, von jemandem vollständig und ohne Vorurteile wahrgenommen zu werden.
Marinas Werk verkörperte diese Haltung: Die Bereitschaft, sich dem Unbekannten zu öffnen und uns selbst und auch andere Menschen bewusst wahrzunehmen und wertzuschätzen.
ST3AM wurde im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mit Bundes- und Landesmitteln gefördert.
